37. Distanzritt in Ankum am 06.05.2012
Der Reit- und Fahrverein Ankum e.V. hatte auch in diesem Jahr wieder zu seinem Distanzritt am ersten Mai-Wochenende geladen - hier startete ich bereits im Vorjahr mit Daniela und ihrer Stute Manana, meinem damaligen "Blind-Date", und auch in diesem Jahr sollten wir gemeinsam auf die Strecke gehen - ebenfalls mit dabei: Birgit und Arfa, die nach einem gelungenen Auftakt beim Konditionstest im März nunmehr ihre erste gemeinsame Distanz bewältigen würden.
Die Wettervorhersage sah nicht besonders gut aus - kalt würde es werden, aber für den Ritttag selbst meldete Niedersachsen keinen Niederschlag. Als wir am Samstagnachmittag in Duisburg los fuhren, regnete es und auch bei unserer Ankunft in Ankum nieselte es etwas. So bekamen die Pferde wetterfeste Paddockdecken aufgelegt, und wir spannten uns über unseren reichlich gedeckten Abendessentisch ein Sonnensegel, womit wir gleichzeitig einen deutlichen Wink "nach oben" gaben :)
Mit von der Partie war auch Yvie, die mich in der Vergangenheit bereits öfters auf meinen Ritten getrosst hat, und am Morgen würde dann Daniela anreisen - im "Gepäck" ihren Vater, der das Trossfahrzeug steuerte, und Daniela II, eine weitere Trosserin und Bekannte von Daniela. Aber zunächst brach die Nacht über Ankum herein und unter dem Malmen unserer Pferde schliefen wir ruhig ein und träumten... leider nicht lange!
Arfa beschloss mitten in der Nacht, dass es sich nicht lohnt, in so einem räumlich begrenzten Paddock die komplette Nacht zu verbringen - erst als sie sich lautstark über meine Kühltasche hermachte, wurde ich wach und ertappte die Ausbrecherin in flagranti beim Vertilgen meines Baguettebrotes - zu diesem Zeitpunkt war die Mülltüte bereits entleert und zerschreddert. Nachdem ich dann Birgit aus ihren Träumen geholt hatte, und Arfas Paddock wieder aufgebaut war, folgte Teil 2 der Nacht - ich konnte durchschlafen, Birgit auch ???
Um 5.15 Uhr war die Nacht zuende - Pferd versorgen - Morgentoilette erledigen - Meldestelle - Frühstück. Pünktlich um 6.45 Uhr warteten wir auf die für diesen Zeitpunkt angesetzte Vorbesprechung - da war diese bereits vorbei... okay - eigentlich wußten wir alles vom Vorjahr - Pferde fertig machen - um 8.00 Uhr auf´s Pferd - warmreiten - unser Start war für 8.30 Uhr vorgesehen.
Ausgeschrieben waren Ritte und Fahrten von 30, 40, 60 und 80 km. Wir würden auf der 40 km-Strecke starten - diesmal war mein Pferd noch nicht einmal durch den Fellwechsel.
Die 30 und 40 km Ritte waren tempobegrenzt als sogenannte "Pulsritte" ausgeschrieben - für die 40 km Reiter bedeutete dieses, dass die Strecke in T6 (240 Minuten) zu bewältigen war. Für jede angefangene Minute darüber gab es 3 Fehlerpunkte, darunter war egal. Weiterhin gab es 1 Punkt pro Pulsschlag von den Eingangswerten bei den Pulskontrollen auf der Strecke und bei der 20 Minuten Auskontrolle im Ziel. Sieger ist dann der Teilnehmer mit der geringsten Punktzahl.
Die 60 und 80 km Strecken waren wie üblich tempofrei ausgeschrieben.
Da der Ritt tempobegrenzt war und wir alleine nur im Trab deutlich unter T6 reiten würden, starteten wir im Schritt - eine gute Übung für meinen Herrn Kemal, die auch recht gut funktioniert hat. Anschließend ging es los im Trab und Galopp - im Feld noch ein aufgescheuchtes Huhn, Satz zur Seite und dann weiter voran, den Markierungen nach und die Karte in der Hand!
Da wir uns im Vorjahr aufgrund abgehängter Markierungen um 10 km verritten hatten, hatte ich mir diesmal auferlegt, trotz Markierungen nach Karte zu reiten - gar nicht so einfach in dem Tempo, teilweise mit tränenden Augen vom kalten Wind, einhändig, und das Pferd will Tempo machen... Aber gemoppert wurde nicht! Es war trocken :)
Die zu reitende Strecke war mit 10% Asphalt, 50% befestigte Wege und 40% unbefestigte Wege angegeben - so ungefähr verhielt es sich auch. Immer wieder wechselten sich Schotterwege mit Wiese und Asphalt mit Waldboden ab. Geringfügig ging es mal bergauf, mal bergab. Hufschutz war empfohlen, aber eigentlich ein Muss.
Der erste Vet-Check lag bei Kilometer 20 - bei Ankunft ca. 1,5 Stunde nach Start ist mein Pferd pulvertrocken - schrieb ich bereits, dass es reichlich kalt war? Die anderen kühlten dennoch, ich deckte lediglich im Check ein - Pulsmessung, Vortraben - und weiter.
Unsere Pferde liefen sich so langsam ein, wurden immer fleißiger und aufgeregter und ich machte mir etwas Sorgen um den nächsten Vet-Check nach weiteren 10 km - mittlerweile drehte mein Pferd laufmäßig ordentlich auf... So kamen wir zwar etwas geschwitzt in den Check, aber mit guten Werten - nur Manana wollte sich im Check noch nicht abregen und so warteten wir zwei Nachmessungen ab, um dann weiter auf die Strecke zu gehen.
Die letzten 10 km lagen vor uns, und meine Karte wurde immer rissiger... Ich konnte sie aber noch lesen und alles stimmte mit den Markierungen überein - herrlich :)
Die Pferde liefen als wenn sie gerade erst los gelaufen sind - ich hatte den Eindruck, dass sie immer lauffreudiger wurden, je länger wir ritten. Mittlerweile lagen wir auch so gut in der Zeit, dass wir ruhig etwas Schritt hätten gehen können, aber dann regten sich die Vierbeiner ja doch wieder nur auf...
Der letzte Kilometer brach herein, und wir hatten noch massig Zeit - jetzt aber mal Schritt! Und dann noch auf dem Feld... gelassen ist etwas anderes, aber wir gingen im Schritt - dankbar nahmen die Pferde alles an, um sich wieder aufzuregen, aber wir schafften einen einigermaßen ruhigen Abschluss - nach Zieleinlauf Pulsmessung, dann noch einmal innerhalb von 20 Minuten und danach erst einmal Pause bis zur Nachuntersuchung in zwei Stunden. Auch diese bestanden die Pferde mit Bravour, obwohl Manana kurz vorher noch von einem Araberhengst getreten wurde. Und dann hieß es warten bis zur Siegerehrung am frühen Abend.
Da es so kalt war, setzten wir uns ins warme Reiterstübchen - irgendwann ging ich dann nach den Pferden gucken und mir stockte der Atem... Arfa war wieder ausgebüxt und dann... in Kemals Paddock eingebüxt! Da stand sie nun und frass sein Heunetz leer, während Kemal friedlich daneben döste... So alleine auf ihrem Paddock fand sie wohl etwas öde. Kurzerhand mithilfe einer Bekannten aus dem Distanzforum beide Pferde geschnappt und zum Reiterstübchen gelaufen, um dort Birgit wieder über die Handlungen ihres Pferdes aufzuklären - hat sie nicht schlecht gestaunt ;)
Die Siegerehrung nahte, und wir blieben mit beiden Pferden dort dabei stehen - Freude als mein Kemal den 2. Platz auf der 40 km-Strecke erhält und Arfa den 5. - Manana verschlug es aufgrund der zu hohen Pulswerte in Check 2 auf Platz 16.
Fazit:
Ein schöner Ritt in angenehmer Begleitung und tollen Pferden - alles rundum gelungen!
Danke an unsere Trosser und den Fahrer!
Wenn es im nächsten Jahr paßt, sind wir gerne wieder mit dabei!
BN