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Westernreitabzeichen in Unna

 

Am 6. Februar 2005 war es so weit: Auf der Double RR Ranch von Tanja Golla in Unna konnten sich 14 Bewerber der Prüfung zum Westernreitabzeichen in Bronze stellen. 

Der Vorbereitungslehrgang wurde von Stefanie Jahnke durchgeführt. Dazu hatten im Januar zwei Theorieabende a 3 Stunden und ein Übungstag sonntags mit 8 Stunden stattgefunden, der Trail-Parcours wurde zusätzlich noch einmal an einem Montagabend für 2 Stunden trainiert. 

Das Westernreitabzeichen in Bronze ist Voraussetzung für den Erwerb des Westernreitabzeichens Silber sowie für die Ausbildung zum Trainer C Westernreiten oder die Richtergrundausbildung. Die Anforderungen liegen ungefähr im Einsteigerniveau, allerdings müssen alle drei Prüfungen mit dem selben Pferd geritten werden! 

Meine Frau Angela und ich waren schon um 5.30 Uhr mit Flash auf der Autobahn. Flash ist übrigens ein Fuchs (Deutsches Reitpony) und gehört unserer Stallbesitzerin Anke Neuhaus. 

In der Zeitung hatte etwas von einer Vollsperrung der A 2 in Höhe Dortmund gestanden. Nun ja, die Autobahn war nicht gesperrt und wir waren somit schon um halb sieben am Hof in Unna. Da Flash am Tag zuvor etwas „frisch“ war, konnte ich ihn noch ein wenig ablongieren. Ich hatte mich entschieden Flash während der gesamten Prüfung mit einer kalifornischen Hackamore (Rohhaut-Bosal und Mecate aus Pferdehaar) zu reiten. 

Ab halb acht wurde dann der Trail aufgebaut. Inzwischen waren auch die anderen Teilnehmerinnen eingetroffen. Ab acht Uhr konnten dann die Pferde abgeritten werden, da um neun die Richter eintreffen sollten. 

Pünktlich um neun Uhr trafen die Richter ein und begannen nach einigen kurzen einleitenden Worten mit der Prüfung. Bei der Prüfung zum Westernreitabzeichen ist jeweils ein Richter der EWU (Erste Westernreiterunion Deutschland) und ein FN Richter vorgeschrieben. Der EWU Richter versuchte uns ein wenig von der Nervosität zu nehmen, was ihm bei „mir“ nicht so recht gelungen war. 

Ich hatte die Startnummer acht. Also mal „schauen“, was die anderen so machen! Die ersten Ritte waren recht gut, aber wir hatten ja auch alle fleißig geübt. Dann war ich dran. Also zunächst durchs Tor (Pflichthindernis laut EWU-Regelbuch) dann im side pass über die erste Trabstange, von dort aus ging es im Trab in ein Kombinationshindernis in eine Raute aus Stangen, hier war ein Stopp mit anschließender 360° Wendung nach links gefordert, dann ging es rückwärts heraus durch ein Stangen-L (Pflichthindernis), ab hier ging es weiter im Linksgalopp um den Parcours bei B durchparieren zu Trab und in einer scharfen Wende auf die vier Trabstangen zu (Pflichthindernis), hinter den Trabstangen dann ein Stopp und nach rechts im Schritt zur Brücke abwenden. Nun ja, Flash hatte beim Rückwärtsrichten im Stangen-L ein wenig die Stangen berührt, aber die Bewertung war in Ordnung (befriedigend). Ich war danach schon etwas ruhiger! Flash konnte etwas ausruhen, und ich konnte endlich etwas essen und einen Kaffee trinken, denn der Magendruck war weg. 

Anschließend wurde der Trail abgebaut und sofort im Anschluss mit der Horsmanship-Prüfung begonnen. Als ich dran war, hatte schon eine Reiterin ihre Probleme mit ihrem Pferd - lag wohl an den Richtern, denn die Richter saßen bei B auf zwei Stühlen; eine Situation die wir nicht geübt hatten! Da die Horsemanship eine Prüfung ist, die bestanden werden muss, war der Stressfaktor hier noch einmal sehr hoch. 

Also gefordert war Pattern 1 (natürlich auswendig geritten). Bei A auf der rechten Hand im Schritt einen halben Zirkel. Im Mittelpunkt antraben 11/2 Zirkel, bei A auf die Mittellinie abwenden und im Mittelpunkt halten, dann eine Hinterhandwendung. Von hier im Schritt auf A zu und nach links abwenden, in der Ecke angaloppieren, ganze Bahn, dann 11/2 Zirkel Linksgalopp, im Mittelpunkt einfacher oder fliegender Galoppwechsel (ich habe zur Sicherheit den einfachen Wechsel gewählt). 11/2 Zirkel Rechtsgalopp bei A in den Jog (langsamer Trab), ganze Bahn, bei C auf die Mittellinie abwenden, im Mittelpunkt halten und Rückwärtsrichten. Flash war gut drauf, wir haben auch hier ein „befriedigend“ bekommen! 

Nach dieser Prüfung wurde einer Teilnehmerin mitgeteilt, dass für sie die Prüfung zum Westernreitabzeichen beendet sei. 

Die anderen Teilnehmer konnten sich für die anschließende Geländeprüfung ausrüsten. Es wurde in zwei Gruppen geritten. Die Richter wollten mindestens eine Straßenüberquerung sehen sowie das Einhalten der Abstände und das Wegreiten von der Gruppe. An einer Straßenecke konnten wir in einen Feldweg abbiegen; von hier ging es im Trab einen kleinen Hang hinauf, dann sollten die Reiter einzeln wieder nach unten reiten. Bei unserer Gruppe gab es eine kleine Diskussion, wer denn nun als letzter nach unten reitet. Da Flash cool drauf war, sind wir beiden bis zu letzt oben geblieben und dann im Schritt nach unten geritten. Danach ritt die Gruppe zurück zum Hof. Ein Galopp wurde vom Richter auf Grund der Bodenverhältnisse nicht gefordert. Hier hatten alle Teilnehmer ein „befriedigend“ bekommen! 

Wieder am Hof angekommen, wurden die Pferde versorgt. Sofort im Anschluss ging es mit der schriftlichen Prüfung weiter: 20 Fragen zu unterschiedlichen Themen wie Anatomie, Exterieur und Interieur, Farben und Abzeichen, Pferderassen, Krankheiten, Fütterung, Weide- und Stallhaltung, Westernsattel, Zäumungen und Gebisse, Pflege, Reitlehre, Grundausbildung des Westernpferdes, Geländereiten, Erste Hilfe und Turnierreiten, von denen mindestens 15 richtig zu beantworten waren. Inzwischen war es Mittag! 

Für die Beantwortung der Fragen hatten wir ca. eine Stunde Zeit, dann ging es zur mündlichen Prüfung in die Stallgasse. Hier wurden auch die Teilnehmer, die zusätzlich noch den Basispass Pferdekunde brauchten, geprüft. Diese Prüfung wurde vom FN-Richter durchgeführt, inzwischen konnte der EWU-Richter unsere schriftlichen Tests durchsehen. 

Nachdem diese Hürde auch noch genommen war, konnten wir endlich zum Mittagessen gehen. Nach dem Mittagessen teilten uns dann die Richter mit, dass alle Teilnehmer die schriftliche Prüfung bestanden hätten. So konnte die Teilnehmerin mit der verpatzten Reitprüfung wenigstens eine Urkunde zum bestandenen Basispass Pferdekunde entgegennehmen. Alle anderen Teilnehmer bekamen dann natürlich auch ihre Urkunden und ihre Anstecknadel. 

Zum Ende wurde ein gemeinschaftliches Abschlussfoto gemacht und die bestandene Prüfung bei einem Glas Sekt gefeiert! Angela und ich waren aber um 16 Uhr auch froh, wieder nach Hause fahren zu können. Dort angekommen, nahm Flash draußen im Paddock zuerst einmal ein Schlammbad, das hatte er sich aber auch verdient! 

Hans-Joachim Bresch