Longier-Lehrgang in Langenfeld
Vom 26.- 28.05.2003 besuchte ich gemeinsam mit Vera und unseren Ponys Hobbit und Davina den Longier-Lehrgang auf Gut Langfort.
Gut Langfort in Langenfeld ist die neue Heimat der Landes- Reit- und Fahrschule Rheinland. Das neu gestaltete ehemalige Stadtgut ist heute ein neu errichtetes Pferdezentrum mit guten Schul- und Trainingsmöglichkeiten: 132 moderne Stallungen mit teilweise integrierten Einzel-Paddocks, zwei große Reithallen, vier Außenplätze, eine Longierhalle, eine 600 m Galoppierbahn und eine Trainingsgeländestrecke mit festen Hindernissen umfasst das weitläufige Gelände. Hinzu kommt das Internat sowie das Gebäude des Pferdesportverbandes Rheinland. Da die Schule erst in diesem Jahr ihren Betrieb auf Gut Langfort aufgenommen hat, wirkt alles noch etwas „kahl“ - fehlende Wegweiser (z.B. zum Büro) erschweren dem Nicht-Ortskundigen zunächst die Orientierung und die Atmosphäre des Pferdesportzentrums lässt vielleicht manch einem Freizeitreiter seinen gemütlichen Stall vermissen. Die gesamte Anlage ist auf die Bedürfnisse des Turnier- und Pferdesports ausgerichtet und wird diesem sicherlich ausgezeichnet gerecht.
Der Lehrgang begann um 9.00 Uhr mit einer Begrüßung durch den Schulleiter und einer kurzen Einführung über das, was uns erwartet. Diesen Part hätte sich der eine oder andere Teilnehmer etwas ausführlicher gewünscht – viele Fragen waren noch ungeklärt und die fehlende Vorstellungsrunde musste im Nachhinein verzögert durch die Teilnehmer selbst während der Freizeit nachgeholt werden.
Noch vor dem Mittagessen wurden die Pferde, die bisher keine Doppellonge kannten, durch den Schulleiter erstmals an diese gewöhnt. Dabei wurden die einzelnen Schritte ausführlich erklärt, so dass die Teilnehmer die Wichtigkeit der einzelnen Schritte erkannten. Für den Nachmittag stand die praktische Arbeit an der Longe (einfache Longe und Doppellonge) auf dem Programm. Vorher bestand die Möglichkeit, das Video „Doppellonge“ anzuschauen.
Die Reithalle war so riesig, dass insgesamt fünf Pferde darin longiert werden konnten – leider waren die meisten Pferde reichlich „kernig“ und sobald einer losstürmte, folgte der nächste. Mein Offenstall-gewöhntes Pony rannte eigentlich während der ersten halben Stunde nur laut wiehernd an der einfachen Longe auf dem Zirkel herum – an Doppellongenarbeit war gar nicht zu denken. Nachdem sie einigermaßen losgelassen lief, beendeten wir das Training – beide schweißnass. Veras Pony war nicht ganz so aufgebracht, allerdings war erkennbar, dass seine Außenstellung mittels der einfachen Longe nicht effektiv zu beheben war und dass die weiterführende Arbeit besser an der Doppellonge zu erfolgen hat.
Nach einer Theoriestunde bei einer Pferdewirtschaftsmeisterin kamen die Teilnehmer, die im Internat übernachteten, zum Abendessen zusammen. Damit unsere Pferde nicht zu viel Zeit in den Boxen verbringen mussten, ritten Vera und ich noch eine Stunde gemütlich aus und ließen sie anschließend an der Hand etwas grasen.
Der zweite Tag begann um 7.00 Uhr mit dem Stalldienst. Jedem Teilnehmer waren zwei Pferde zum Putzen zugeteilt worden, was für mich bedeutete, dass ich zu meinem Pferd noch ein Schulpferd, einen großen, braunen Hannoveraner, zu putzen hatte. Weiterhin wurde beim Einstreuen und beim Fegen geholfen – Teilnehmer mit eigenem Pferd mussten zudem ihre Box misten. Wer zügig arbeitete, schaffte es, um 8.00 Uhr zum Frühstück zu erscheinen – für dieses war bis um 8.30 Uhr Zeit. Ab 9.00 Uhr folgte eine Theorieeinheit, anschließend wieder die praktische Arbeit an der Longe. Während Vera mit Hobbit an der Doppellonge arbeitete, ritt ich mit meiner Davina aus, damit sie beim späteren Longieren etwas ruhiger war als am Vortag. Der Ausritt verlief etwas stressig – zweimal wurde ich unterwegs gefragt, ob mein Stütchen ein Hengst sei – eigentlich hätte sie vom vielem Schreien heiser sein müssen. Das Longieren (immer noch an der einfachen Longe) verlief dann auch etwas ruhiger als am Vortag, so dass ich mir für den Nachmittag die Doppellonge vornahm.
Nach dem Mittagessen konnten sich die Lehrgangsteilnehmer ein Video über die Grundausbildung des Pferdes anschauen, bevor es wieder an die praktische Arbeit ging. Da die Schrittarbeit bei Davina aufgrund ihrer Nervosität nicht so recht klappte, ging ich vor der eigentlichen Arbeit mit ihr im Schritt spazieren – dann war die Doppellonge an der Reihe. Nach einigen Runden „Abbocken“ war endlich ein Arbeiten mit der Doppellonge möglich – mir machte etwas die Länge der Doppellonge zu schaffen – gerade beim Handwechsel ist es schon hinderlich so viel Longe und die Pitsche in der Hand zu halten und alles unter Beachtung sämtlicher Sicherheitsaspekte und korrekten Handgriffen zu ordnen. Glücklicherweise war mein Pony recht ruhig und kam mir dadurch sehr entgegen.
Vor dem Abendessen wurde der nächste Tag ausführlich besprochen. Nachdem sich Davina als recht nervös auf der Anlage erwiesen hat, war ich eigentlich von meinem Vorhaben, die Prüfung zum DLA III (Deutsches Longierabzeichen der Klasse III) abzulegen, abgekommen. Den Vorschlag der Ausbilderin, ein Schulpferd zu nehmen, habe ich nicht angenommen, denn das hieße, mit einem Schulpferd zu üben und üben wollte ich schließlich mit meinem eigenen Pferd. Meine endgültige Entscheidung brauchte ich dann erst am nächsten Tag – nach der Generalprobe – zu treffen. Vera hatte sich von Anfang an gegen die Abzeichenprüfung entschieden.
Den zweiten Tag schlossen wir ebenfalls mit einem gemütlichen Ausritt und Grasen der Pferde ab – weiter ging es am dritten Tag um 7.00 Uhr mit dem Stalldienst.
Während die Abzeichenanwärter in der Generalprobe waren, konnten die anderen Teilnehmer in der zweiten Halle individuell mit den Ausbildern üben. Leider hatte sich Hobbit eine nicht unerhebliche Verletzung zugezogen, so dass Vera ein weiteres Üben mit eigenem Pferd nicht möglich war.
Bevor ich mit Davina zur Generalprobe erschien, ritt ich sie etwas auf dem Außenplatz bis sie ruhiger war. Die Generalprobe verlief dann auch nicht schlecht – ausgerüstet mit einer anderen (kürzeren) Doppellonge und einer anderen Pitsche fiel mir auch der Handwechsel leichter. Hier fiel mir auf, wie wichtig geeignetes Rüstzeug für die Arbeit an der Doppellonge doch ist.
Nach dem Mittagessen war Vera so nett und zauberte meiner Davina viele, kleine Zöpfe – ausgerüstet mit weißen Bandagen und einer weißen Schabracke unter dem Gurt sah sie wie ein Turnierpony aus. Vor meiner praktischen Prüfung musste ich mich der Theorie stellen, die ich zu meiner vollsten Zufriedenheit bestand. Als es dann zur Praxis ging, war ich doch etwas nervös – schließlich hatte ich während des Lehrganges gerade zweimal mit der Doppellonge geübt.
Beim Ablongieren war Davina einigermaßen ruhig – leider sollte sich das ändern als ich hinten in die Halle in den eingezäunten Prüfungsbereich wechselte. Dort ging es zunächst bockend im Galopp los und während der gesamten Prüfung war Davina schwer zu regulieren. Zwischendurch hatten wir ruhigere Sequenzen, insgesamt hatte ich mir das Ganze allerdings etwas ruhiger vorgestellt. Die praktische Prüfung schloss mit dem Rückwärtsrichten, was (ungeübt) auch klappte. Obwohl ich das kleinste Pferd hatte, rann mir das Wasser vom Körper herunter – ich war völlig verausgabt!
Der Lehrgang schloss mit der Vergabe der Abzeichen – trotz der Hektik hatte ich das DLA III bestanden – an meine Theorienote kam ich in der Praxis zwar nicht heran, dennoch konnte ich zufrieden sein.
Fazit: Ein Lehrgang, der – obwohl recht kurz - fachlich sehr gut war. Einiges, was den Teilnehmern nicht gefallen hat, wird sich mit der weiteren Fertigstellen der Anlage sicherlich noch ändern.
Britta Nehrenheim & Davina