Berittführerlehrgang in der LRFS Rheinland
Donnerstag war Anreisetag; ab 12 Uhr durften wir eintrudeln. Ich hatte frühmorgens vorsorglich bei Google reingeschaut, um mich grob auf dem Gelände der Landesreit- und Fahrschule zu orientieren. Es ist ja schließlich kein kleiner Stall, und ich hatte wenig Lust evtl. mit dem Hänger in einer schmalen Sackgasse festzustecken. Meine Sorgen waren völlig unbegründet, es gibt dort soviel Platz, man muß eigentlich noch nicht einmal irgendwo rückwärts fahren. Die Anlage ist hervorragend für alle Trainingsbereiche geeignet, einzig die Auslaufmöglichkeiten für die Pferdefreizeit ist arg knapp bemessen.
So nun aber wieder zum Grund meiner dortigen Anwesenheit.
Nach der Anmeldung, Pferdeunterbringung und Zimmerbesichtigung ging es zur Begrüßung und den ersten theoretischen Einheiten.
Abends habe ich meinem Pony erst einmal die Anlage gezeigt. Er war doch sehr aufgeregt und recht "zuckerich" unterwegs.
Die Rennbahn ist auf der rückwärtigen Seite durch ein bischen Gesträuch und einem dahinterliegenden Zaun von einer Hauptstrasse getrennt, und es befindet sich dort noch eine Ampel, an der natürlich auch eine Menge LKW's anhalten müssen. Und alles, was mein Pony nur hören, aber nicht sehen kann, ist mordsgefährlich! Also ist man besser schnell woanders, als sich nur mit Geräuschen auseinanderzusetzen *grins*.
Nach der zweiten Schrittrunde hatte der Ponymann dann doch mal Zeit seinen Blick in die andere Richtung zu werfen, um sofort prustend einen Baumstamm (ein Hindernis der hauseigenen Geländestrecke) zu begutachten, der sich erdreistet hat, plötzlich neben der Bahn zu liegen. Herr Chivas fand aber seinen Mut wieder, so dass wir noch ein paar nette Trabrunden drehen konnten.
Danach habe ich mich dann noch häuslich eingerichtet, und den Abend mit meinen Mitstreitern gemütlich ausklingen lassen. Wir waren insgesamt 11 Teilnehmer, davon 1 "Quotenmann", 2 Mädels aus der näheren Umgebung, 3 Mädels aus unserem Freistaat Bayern, 1 Hamburgerin und mit mir 4 NRW-Mädels.
Unsere erste Unterrichtseinheit Freitag und Samstag hieß Reiten. Neun Mädels ritten ihnen fremde Schulpferde, welche natürlich genau wussten, was Sache war. Nummer 10 war ein 184 cm *kleiner* Hannoveraner und mein flinker Schecke, bei dem ich immer erst hinterher weiß, ob ihm seine Pferdebegleitung passt. Freitag gings erst einmal in die Halle zum Zusammenstellen der Gruppe, kurzes Abchecken, in welcher Reihenfolge die Pferde am Besten harmonieren, dann ging es auf die Rennstrecke. Wir trainierten in beiden Richtungen, in allen 3 Gangarten gesittet in Doppelreihe mit Abständen zu reiten. Ich fand uns alle richtig gut. Natürlich klappte nicht alles auf Anhieb, aber wir waren wirklich gesittet. Auf meinen Ponymann war ich besonders stolz! Er hat sich super gut benommen und sich nicht von dem einen pullenden und bockenden Pferd anstecken lassen.
Samstag haben wir dann unsere Prüfungstrecke im Gelände erkundet. Jeder bekam sein Stück Weg zugeteilt, auf dem er die Gruppe korrekt führen mußte. Da es dort keine Möglichkeit zum Gruppengalopp gibt, wird dieser Prüfungsteil auf der Rennbahn absolviert. Dieser 2. Tag war schon viel harmonischer in der Galopparbeit.
Jeweils nach der Arbeit mit den Pferden ging es wieder an die theoretischen Unterrichtseinheiten bis abends. Unsere Referenten gaben sich alle Mühe, den teilweise drögen Stoff anschaulich und aufgelockert zu unseren Gehirnen durchzuleiten. Einigen gelang das sehr gut, was sich wohl auch im theoretischen Prüfungsteil bezahlt gemacht hat.
Wenn es nicht eine wiederkehrende Floskel ist, hat unsere Truppe die Theorie mit dem bislang besten Ergebnis absolviert. Ebenfalls hochgelobt wurde unser Prüfungsritt und die ganze Gruppe im Allgemeinen.
Mein Fazit: Gut Langfort ist ein ideales Trainingszentrum!
Die Versorgung der Pferde ist gut, einzig die Pferdefreizeit kommt aufgrund der fehlenden Weideflächen viel zu kurz.
Der Umgangston ist durchweg freundlich! Wenn Probleme auftreten, wird sofort nach zufriedenstellenden Lösungen für alle Beteiligten gesucht. Es ist also durchgehend für eine entspannte Athmosphäre gesorgt. Es gibt nur einen Faktor, der schon einmal etwas Stress aufkommen lassen kann, und das ist die straffe Zeitplanung, ohne die aber so eine Anlage nicht funktionieren würde.
Wer noch weiter lesen mag: Hier geht es zum offiziellen Bericht des Lehrganges.
Ingrid Kistemann