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VFD-O-Ritt in der Haardt

vom 21.05.2006

 

Die Haardt ist neben der Hohen Mark mit ihrem 5.500 Hektar großen Waldkomplex das größte zusammenhängende Waldgebiet des Ruhrgebietes. Die Hügellandschaft der Haardt umfasst Höhen von 40 bis 157 m und bietet ca. 95 km ausgewiesene Reitwege. 

Beginnend von Oer-Erkenschwick (Kreis Recklinghausen) startet seit einigen Jahren schon fast traditionell der Orientierungsritt der Vereinigung der Freizeitreiter in Deutschland e.V. (VFD), Kreisverband Recklinghausen. In Reiterkreisen genießt diese Veranstaltung einen sehr guten Ruf und ist alljährlich auch innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. Von daher fuhren Meike und ich am Morgen des 21.05.2006 mit unseren Ponys Davina und Nimo in Richtung Haardt - gespannt, was uns der Tag in diesem uns völlig unbekanntem Reitgebiet beschehren würde. 

Bereits die Anfahrt gestaltete sich für ortsunkundige Teilnehmer insoweit etwas schwierig, da nicht darauf hingewiesen worden war, dass der Hängerparkplatz von der angegebenen Zufahrtsstraße her nur einseitig erreichbar ist, was uns ein Wenden auf einer kleinen Nebenstraße mit Gespann einbrachte. Da wir jedoch zeitig aufgebrochen waren, hatten wir noch ausreichend Zeit, um unsere Ponys in aller Ruhe auf dem Parkplatz fertigzumachen, um uns dann zur Meldestelle am Oer Erkenschwicker Reitverein aufzumachen. 

An der Meldestelle wurden wir mit einem Kartenausschnitt ausgestattet, in dem 6 Streckenposten und 2 Stellen mit Fragezeichen eingezeichnet waren, mit dem Hinweis, dass nicht alle Posten personell besetzt sind und dass Augen und Ohren unterwegs offen sein sollten. Der Weg zu den einzelnen Stationen war nicht vorgegeben, sondern mußte von den einzelnen Gruppen selbstständig gesucht werden. Leider besass die Karte weder eine Legende, noch eine Maßstabangabe - beides wäre für ortsunkundige Teilnehmer von Vorteil gewesen. Zusätzlich zum Kartenausschnitt, der einmal je Reitergruppe ausgehändigt wurde, erhielt jeder Teilnehmer einen "Laufzettel", in dem die einzelnen Punkte bei den Stationen eingetragen werden konnte und der rückseitig ein Kreuzworträtsel über Pferdekrankheiten enthielt. 

Wir hatten erwartet, mit einer Gruppe von drei fremden Reiterin zu starten, waren dann aber nur zu zweit unterwegs ins Unbekannte... 

Posten 1 erwartete uns direkt am Startplatz in Form eines Vet-Checks - unsere Ponys wurden hinsichtlich ihrer Ausrüstung und des Hufbeschlages kontrolliert und mußten einmal auf Asphalt vortraben. Danach wurde die reiterliche Ausrüstung in Augenschein genommen und eine Frage gestellt: "Wieviele Zähne hat ein Pferd normalerweise?" - "36" - Haben wir beide bewußt und los ging es mit unserem ersten Ritt in der Haardt. 

Der zweite Posten war dann tatsächlich nicht personell besetzt, sondern bestand aus einem Hochsitz, an dem zwei Stempel gebunden waren - hier galt es, einen Stempel auf den Laufzettel zu setzen und weiterzureiten. 

Ohne uns zu verreiten fanden wir auch den Weg, auf dem das erste Fragezeichen vermerkt war. Wir hielten Augen und Ohren offen, fanden aber außer einer Infotafel über Hoch- und Niederforstung nichts. Das Fragezeichen war dann auch über unseren Köpfen... 

Nach einer kurzen Pause, um unser Kreuzworträtsel zu knacken, ging es weiter über schöne Sandwege in Richtung Posten Nummer 3. Dieser erwartete uns auf einem Bauernhof, wo wir zunächst unabhängig voneinander eine theoretische Aufgabe zu lösen hatten. Auf einem Blatt waren sechs Gangarten aufgezeichnet, die es zu erraten galt: Schritt, Trab, Pass, Rechtsgalopp, Linksgalopp und Kreuzgalopp. Zudem mußten unsere Ponys ein Wasserloch durchqueren, welches aus einem kleinen, Wasser gefüllten Graben aus Gummimatten bestand. Hier hatten wir doch etwas Bedenken, aber unsere Ponys meisterten das einfach nur wunderbar. 

Weiter ging es dem nächsten Fragezeichen entgegen, was bei uns wiederum nur wieder Fragezeichen aufwarf... Da wir an der angegebenen Stelle lediglich ein kleines Reitwegeschild fanden, sind wir den Weg sogar noch einmal geritten, es war aber nichts zu finden :-( 

Jetzt ging es zu Posten 4, bei dem es sich erneut um einen Posten ohne Personal handelte. Im Endeffekt handelte es sich auch weniger um einen Posten, sondern um einen Weg, eine Art Lehrpfad, auf dem wir vier Fragen beantworten mußten. Wir fanden glücklicherweise alle Schilder - sind aber auch diesen Weg insgesamt zweimal gelaufen/geritten. 

Standpunkt des 5. Postens war uns bereits bekannt - dort erwarteten uns Fotos von markanten Punkten, die uns unterwegs aufgefallen sein sollten (unter anderem standen deshalb auch die beiden Fragezeichen auf der Karte) und die wir nun in die örtliche Begebenheit unserer Karte einordnen sollten. Eine Aufgabe, die eigentlich nur demjenigen wirklich möglich war, der auch die Karte hatte und den Weg danach gesucht hat. Da wir diese Aufgabe jedoch gemeinsam lösen durften, war das auch kein Problem, denn während Meike unterwegs die Augen und Ohren offen gehalten hatte, wußte ich den genauen Weg und die Punkte auf der Karte - das war echte Team-Arbeit :-) 

Nachdem wir bis auf einen markanten Punkt alles zuordnen konnten, mußten wir noch aus 10 Logikreihen jeweils den Punkt herausfiltern, der nicht in die Reihe paßt. Auch hier konnten wir gemeinsame Sache machen und schafften 9 von 10 Reihen. 

Schnell noch einen 4-Zeiler gedichtet und Posten Nummer 6 erwartete uns am Zielpunkt - jetzt war menschliches Geschick gefragt. Jeder mußte einen Nagel mittels zwei verschiedener Hammer in einen Balken einschlagen, wobei die eingeschlagene Milimeter-Anzahl gewertet wurde. Hört sich einfach an? Dachte ich auch - zumal der erste Hammer, der dort lag auch ganz gewöhnlich ausschaute. Tatsächlich war es allerdings ein Hammer mit eingebauter Gummispirale im Mittelteil. Bedeutet: Der ganze Hammer wippte allein schon beim Festhalten eifrig vor und zurück. Der zweite Hammer hatte einen gewinkelten Griff - mit diesem Hammer den Nagel zu treffen, war dann noch schwieriger. Mit insgesamt 2,8 cm lag ich laut Aussage des Postens aber doch recht gut. Das war auch eine wirklich witzige Aufgabe. 

Nachdem wir unsere Laufzettel an der Meldestelle zurückgegeben haben, erwartete uns der Trail, der allerdings einzeln bewertet wurde. 

Davina und ich machten den Anfang: 

1. Einreiten
2. Von einer Tonne einen Becher mit Wasser füllen, ein Cavaletti überqueren und den Becher Wasser an einer anderen Tonne wieder ausleeren. Für höher gewählte Gangarten als Schritt gab es Extrapunkte.
3. Ein gefülltes Heunetz von einem Sprungständer nehmen, Slalomreiten im Schritt, Heunetz an einem zweiten Ständer wieder aufhängen.
4. Holzpferd Hektor ordnungsgemäß vom Pferd aus aufhalftern.
5. Eine an einem Sprungständer befestigte Longe aufnehmen und eine Runde damit reiten, ohne dass die Longe den Boden berührt. Höher gewählte Gangarten als Schritt ergaben Extrapunkte.
6. Ein etwas außergewöhnliches Tor, unter dem das Pferd unten durch paßte, während der Reiter mit der Brust vor der Stange war, diese hochheben sollte und hinter seinem Rücken wieder auflegen.
7. "Stallausmisten" - in ein Stangen-U einreiten, absteigen, Schubkarre Stroh einmal um das Stangen-U herum fahren, anschließend wieder abstellen und von rechts aufsteigen.
8. Besenpolo
9. Ausreiten

Nachdem auch Meike mit Nimo durch den Trail war, war es bereits 18 Uhr - 7 Stunden waren seit unserem Rittbeginn vorüber gegangen, und wir waren stolz auf unsere Ponys, die auch noch am Schluss so fleißig liefen wie am Anfang. Die Sache hatte allerdings eine große Schattenseite: Weder uns, noch unseren Pferden wurde auf der gesamten Strecke (oder gar am Ende) irgendetwas zu trinken angeboten - geschweige denn zu essen... So bestand unser Mahl seit dem Frühstück aus zwei kleinen Riegeln Mars und zwei kleinen Schokostütchen, 300 ml Apfelsaft und einem Apfel für die Ponys (alles selbst mitgebracht). Ich war froh, dass wir am Hänger mitgebrachtes Wasser für die Pferde hatten, etwas zu trinken für uns und dass die Pferde bis zur Siegerehrung auf einer Wiese grasen konnten. Essen und Getränke für die Teilnehmer gab es lediglich im angrenzenden Reiter-Casino gegen Bares. In 20 EUR Startgeld je Reiter war nichts (!) enthalten - das ist mehr wie mager :-( 

Da der Veranstalter im Nachhinein um Verbesserungsvorschläge gebeten hat und auch bekam, gehe ich davon aus, dass diese Schattenseite im Jahr 2007 nicht mehr zu finden sein wird. 
Bei der Siegerehrung kam dann die größte Überraschung für uns: Platz 1 des O-Rittes ging an Davina und mich, Platz 2 an Nimo und Meike :-) 
Jeder Teilnehmer des Rittes (es waren 41 an der Zahl) erhielt eine Schleife, die Erstplatzierten weiterhin Pokale und Sachpreise - wir haben uns jeweils einen Sack Futter mitgenommen. 
Beim Trail wurden nicht mehr alle Reiter durchplatziert - Davina und ich belegten dort Platz 6. 

Fazit: Die Haardt ist ein super schönes Reitgebiet und unter einer Stunde Fahrtzeit gut erreichbar - der Weg dorthin lohnt sich!
Die Streckenposten waren alle freundlich und an dieser Stelle noch einmal meinen Dank an Posten 3, der Davina als "haflingerfarbenden Isländer" erkannt hat - bei den anderen waren wir wieder einmal mehr der Haflinger ;-) 
Und bitte - in 2007 mit Wasser für Mensch und Tier und einem Happen zu essen. Für 20 EUR dürfen die Teilnehmer damit rechen! 

Die Internetseite des VFD KV Recklinghausen findet Ihr unter http://www.vfdnet.de.vu.

B.N.