Seminar: Attraktive Angebote in der Erwachsenenbildung
am 28.11.2006 in der Landesreitschule Rheinland
Punkt 17.00 Uhr traf ich in der Landes- Reit- und Fahrschule in Langenfeld ein. Das erste Mal vor Ort, fragte ich mich zum großen Seminarraum durch. Als ich eintraf, war dieser auch schon gut besucht - ca. 40 Personen hatten schon Platz genommen, aber - Gott sei dank - ich war nicht die Letzte - nachdem noch 4 - 5 Nachzügler eintrafen, begann das Seminar kurz nach 17:00 Uhr.
Herr Schumacher stellte sich vor und berichtete zu Beginn über die Entstehung des FS-Reitzentrum Reken (Ursula Bruns), über das wunderbare Trainings- und Übungsgelände vor Ort (Ovalbahn etc.) sowie die Philosophie des angstfreien Reitens.
Herr Schumacher erläuterte, dass die Reitschule Reken ausschließlich Erwachsene schule und keine Kinder, dass aber sicherlich die ein oder andere Ausbildungsmethode sowohl für Erwachsene als auch für den Unterricht mit Kinder geeignet sei.
Erfahrungen und die Spezialisierung auf die effektive Erwachsenenausbildung brachten die Rekener Lehrer zu folgender Schlussfolgerung: Jeder Erwachsene, der reiten lernen möchte, tut dies, um nach der oft stressigen Arbeit der Natur und den Tieren nahe zu sein. Zudem sieht der Erwachsene weiterhin den Nutzen, gleichzeitig etwas für seine sportliche Ertüchtigung sowie etwas für seine Seele (Entspannung) tun zu können.
Dies bedeutet für den Ausbilder, dass keine Ängste oder Verspannungen bei seinem Schüler und dem ihm zugeteiltem Pferd aufkommen dürfen - denn der Reiter sowie das Pferd sollen sich wohlfühlen, denn nur so kann reiten lernen Spaß machen. Der Ausbilder ist somit als absoluter Allrounder gefragt: er muss auf Pferd und Reiter eingehen können und er muss das richtige Pferd für den richtigen Reiter finden. Dazu gehört es, die Teilnehmer sowie die Pferde richtig einzuschätzen, um dann den gestressten und angespannten Reiter auf ein absolut ruhiges, zuverlässig geschultes 18-jähriges Kleinpferd oder Pony aus einer Offenstallhaltung zu setzen und nicht auf einen vierjährigen unerfahrenen Vollblüter mit einem Stockmaß von 1,70 m aus reiner Boxenhaltung ;-) .
Folgende hohe Anforderungen sollten an den Reitlehrer/ Ausbilder gestellt werden:
- anerkannte Ausbildung im Bereich Breitensport
- Lehrpferde ausbilden bzw. nachschulen
- andere „Vorbereitungsarbeit“, z.B. Sitzschulung auf dem Holzpferd oder Zügelspiel etc.
- Pädagogisches Geschick, Geduld bei ungeübten/ängstlichen und nicht so sportlichen Reitern
- vielseitige Kenntnisse über verschiedene Pferderassen, Reitweisen und deren Ausrüstung
Auch sollten neue Ideen und Konzepte für den Einstieg in den Reitsport eingebracht werden:
Kompaktkurse, wie sie z.B. in Reken angeboten werden (eine Woche Intensivschulung, denn oft reichen die 1-2 Stunden nicht aus / weitere Vorteile hieraus:
- Gruppendynamik (alle wollen das Gleiche erlernen, man motiviert sich gegenseitig)
- kein Stressaufbau nach der Arbeit)
Die XXL-Reitstunde anbieten, welche Theorie-Praxis-Feedback beinhaltet (über mehrere Wochen immer die gleiche Gruppe, z.B. alle 50+)
Die richtige „Erwachsenen“ Reitschule (Erwachsenen und Kinder nicht gemeinsam schulen)
Der für Späteinsteiger pädagogisch geschulte Reitlehrer mit hilfreichem Equipement (z.B. Videoanalyse)
Die Wichtigkeit der Sitzschulung wurde erwähnt: der Anfänger sollte möglichst schnell den richtigen Sitz für den Einstieg erlernen. Dies sollte ein sicherer Sitz sein, der ihn nicht runterfallen lässt und welcher dem Pferd keinen Schaden zufügt.
Im Anschluss an die informative Theorie wechselten alle Seminarteilnehmer mit dem Referenten nach einer kleinen Pause in die Reithalle. Hier demonstrierte Herr Schumacher anhand eines aufgebauten GHP-Parcours wie wichtig gut geschulte und immer wieder geschulte und Korrektur gerittene Pferde/bzw. Ponys sind. Tatsächlich hätten alle Rekener Pferde/Ponys mit/unter ihren Rekener Reitern die geführte und gerittene GHP mit der Note 1+ abgeschlossen.
Fazit: Es war ein interessantes Seminar mit einem tollen Referenten.
Leider gab es einige Teilnehmer, welche die Reitschule Reken noch nicht kannten und die dort praktizierten Ausbildungsmethoden und das Trainingsgelände wie die Ovalbahn in Frage stellten. Sie hielten es für nicht umsetzbar, Anfänger auf einem Pferd nur mit Halsring als Zäumung durch die Ovalbahn zu schicken. Zudem kamen immer wieder kleine Beschwerden auf, dass man die eine oder andere Methode doch so gar nicht zu Hause mit den Kindern umsetzen könne.
Über einige der gestellten Fragen konnte ich wirklich nur mit dem Kopf schütteln, handelte es sich doch hier eindeutig um ein Seminar der „Erwachsenenausbildung“.
Hut ab, Herr Schumacher, für ihre „Engelsgeduld“!
Sabine Möller