Die Grundausbildung junger Pferde
- Ein Seminar mit Ingrid Klimke -
Wie bilde ich mein Pferd richtig im Sinne der Skala der Ausbildung aus?
Wie bringe ich mein Pferd in die richtige Balance?
Was kann ich tun, damit das junge Pferd locker über den Rücken geht?
Alltägliche Fragen, um die es am 30.01.2006 auf dem Seminar des Pferdesportverbandes Rheinland mit Ingrid Klimke ging.
Ingrid Klimke ist Pferdewirtschaftsmeisterin, mehrfache Deutsche Meisterin, Olympiateilnehmerin und EM-Bronzemedaillistin. Ihre Erfolge errang sie meistens auf selbst ausgebildeten Pferde. In dem Seminar am 30. Januar stellte die erfolgreiche Reiterin ihr Konzept zur altersgerechten Ausbildung von Jungpferden vor.
Das Seminar begann um 17.00 Uhr in der großen Reithalle der Landesreitschule in Langenfeld (Gut Langfort). Vor einem großen Publikum begann Ingrid Klimke ihren Vortrag mit einigen Sätzen zu ihrer Person und ihrem Stall, der 10 eigene Pferde beheimatet und den sie mit zwei Mitarbeiterinnen betreibt. Bereits zu Beginn stellt die Ausbilderin heraus wie wichtig eine vielseitige Grundausbildung ist und dass keine zu frühe Spezialisierung (als Dressur- oder Springpferd) erfolgen sollte.
Nachdem kurz die Skala der Ausbildung (1. Takt 2. Losgelassenheit 3. Anlehnung 4. Schwung 5. Geraderichten 6. Versammlung) vorgestellt wurde, ging Frau Klimke darauf ein wie wichtig die individuelle Berücksichtigung von Interieur und Exterieur ist, um anschließend ihre Ausbildungsgrundsätze darzulegen.
Ausbildungsgrundsätze:
- möglichst viele gute Erfahrungen
- viel Lob, Stimme
- nicht vermenschlichen
- belohne das Positive, ignoriere das Negative
- Konsequenz in Kleinigkeiten
- Gehorsam
- vom Leichten zum Schweren
- Prinzip der kleinen Schritte
- Fordern, ohne zu überfordern
- kein Machtkampf (das Pferd ist sowieso stärker)
- "In der Ruhe liegt die Kraft"
Ziel ist ein partnerschaftliches Vertrauensverhältnis zwischen Reiter und Pferd.
Dabei soll das Pferd als Persönlichkeit seine Wertschätzung erfahren.
Fazit: Je sorgfältiger die Gymnastizierung, Muskelbildung, Lockerung des Rückens und die Durchlässigkeit für Hilfen durchgeführt wird, desto gesünder bleibt das Pferd und umso leistungsfähiger wird es durch die anschließende Weiterbildung und Spezialausbildung.
Jeder Reiter trägt die Verantwortung für sein Pferd und hat das große Glück unendlich viel Freude zu erleben.
Nach den theoretischen Ausführungen folgten praktische Demonstrationen - begonnen mit der dressurmäßigen Ausbildung, Cavaletti-Arbeit bis hin zu kleinen Sprüngen.
In dieser Phase wäre der Einsatz von jüngeren Pferden - gerade beim Springen - wünschenswert gewesen (dieser Umstand wurde durch die Referentin selbst bedauert), um das typische Jungpferdeverhalten ein wenig besser erklären zu können.
Das Seminar schloss nach einer allgemeinen Fragerunde gegen 20.30 Uhr.
Mein Fazit: Ingrid Klimke, eine Pferdeausbilderin mit Horsemanship, die sympatisch wirkt und auf die Bedürfnisse von jungen Pferden einzugehen versteht.
Im Seminarpreis von 30 EUR war zwar kein Imbiss enthalten, aber dafür wurde für die Verpflegung (gegen Entgelt) bestens gesorgt.
Heizstrahler machten den Aufenthalt in der Reithalle von den Temperaturen her erträglich.
Insgesamt ein gut organisierter Abend.
Buchtipp:
Grundausbildung des jungen Reitpferdes - Von der Fohlenerziehung bis zum ersten Turnierstart
von Ingrid Klimke/Reiner Klimke
Auflage: 6., vollst. neubearb. Aufl.
ISBN: 3440090663
EUR 34,90
Ingrid Klimke im Internet unter www.klimke.org .
B.N.