Grundlagenkurs im FS Reit-Zentrum Reken
Bodenarbeit/Arbeit im Round Pen/Bodenhindernisse an der Hand/Einführung in die Longenarbeit
vom 02. – 04.10.2005
Vom 02. – 04.10.2005 fand im FS Reit-Zentrum Reken (www.fs-reitzentrum.de) ein Grundlagenkurs statt, in dem nicht geritten wurde - genau der richtige Kurs für meinen 2-jährigen Araber Kemal Efendi, der sich – immer noch etwas machohaft – über jedwede Arbeit freut.
Nachdem wir bereits vorher fleißig verladen geübt hatten, verlief die Anreise am Samstag unkompliziert. Nach ca. 45 Minuten Fahrtzeit erreichten wir das FS Reit-Zentrum und wurden dort freundlich empfangen und in einen der Gast-Offenställe eingewiesen. Kemal freute sich über seinen Nachbarn, einen Schecken, und zeigte sich insgesamt sehr kooperativ und neugierig – unser erster Ausflug in die Fremde :-).
Am Sonntag begann der Kurs um 10 Uhr mit einem kurzen Einführungs- und Vorstellungsgespräch. Lehrgangsleiterin war Theresa Tölke, ausgebildete Reken-Reitlehrerin, Trainer B/FN und Trainer C/IGV. Unterstützt wurde Theresa von Marielle Freese, Trainer C/FN und derzeit in Ausbildung zur Reken-Reitlehrerin.
Unser Kurs bestand aus insgesamt 9 Teilnehmerinnen, von denen 5 mit eigenen Pferden angereist waren und 4 mit Schulpferden arbeiten würden. Die Teilnehmer inklusive der Pferde besaßen verschiedene Ausbildungsstände und hatten recht unterschiedliche Anforderungen an den Kurs.
Zuerst ging es zur Erklärung der Verwendung der Führkette/Lamaleine und zweier Führpositionen nach T.T.E.A.M. an das Holzpferd. Es war den Teilnehmern allerdings auch freigestellt, ein Knotenhalfter oder andere Schulungshalfter (z.B. Dually-Halfter) zu verwenden.
Nachdem die Teilnehmer in zwei Gruppen eingeteilt waren, ging es los mit dem Aufbau der Bodenhindernisse in der Cover All Reithalle des Zentrums. Dort errichteten wir ein Labyrinth, ein Stangen-L, einen Tonnengang und einen Stern aus Stangen, um vormittags noch eine kurze, praktische Einheit abzuleisten.
Wie erwartet zeigte sich Kemal interessiert und mutig – das Steigen hatte er sich zwar noch nicht vollständig abgewöhnt, aber im Vergleich vor einigen Wochen war es schon nicht mehr ganz so schlimm... Unangenehme Sache :-(.
In der Mittagspause trafen sich die meisten der Teilnehmer im Hotel Frankenhof, um dort lecker zu essen. Frisch gestärkt ging es dann am Nachmittag wieder in die Reithalle – ein kleiner Umbau und schon stand unser neuer Parcours bereit: Labyrinth, Rückwärts-Stangen, Mikado, Tonnengang und Plane.
Wir arbeiteten wieder in zwei Gruppen und alle Pferde zeigten sich kooperativ und arbeiteten schön mit. Kemal achtete insbesondere im Mikado auf seine Hinterbeine, die ihm sehr wichtig sind, und fand es eigentlich auch nicht so gut, wenn einmal eine der Stangen etwas rumpelte und dann seine Hinterbeine davon betroffen waren. Nun gut, beim nächsten Mal wurde dann noch besser aufgepasst. Der Tonnengang – anfangs schön breit gestellt, wurde immer enger und nachdem wir auch dort gemeinsam durchgegangen sind, konnte ich meinen Kleinen auch alleine durch den Gang schicken. Auch die Plane war kein Problem – anfangs noch so aufgebaut, dass lediglich der Führende auf der Plane ging (das „Geräusch sehen“ ;-) , wurde die Plane dann V-förmig hingelegt, so dass die Pferde zuerst nur über einen geringen Teil laufen mussten. Erst als das gut funktionierte, wurden die Pferde über die gesamte Plane geführt – mal über die grüne, mal über die weiße Seite.
Am Montag wurde das Tagesprogramm um die Arbeit im Round Pen erweitert. Nachdem Theresa und Marielle die körpersprachliche Arbeit im Round Pen mittels einer praktischen Vorführung demonstriert hatten, waren nun die Teilnehmer gefragt. Kemal war sehr aufgeregt und schlug auch öfters keck mit den Hinterhufen in die Mitte des Round Pens hinein, aber nach der 15-minütigen Arbeit ließ sich erkennen, dass er gut auf meine Körpersprache reagiert. Auch das anschließende „Join up“ – das freiwillige Folgen des Pferdes ohne Strick und Halfter – funktionierte.
Am späteren Vormittag stand für uns dann noch einmal Bodenarbeit in der Reithalle an – diesmal kamen Reifen und das Traben an der Hand dazu. Die Teilnehmer wurden auch aufgefordert, ihre Pferde von rechts zu führen.
Nach einem weiteren, guten Essen im Frankenhof durften die Teilnehmer mit ihren Pferden wahlweise in den Spielepark oder in den Round Pen. Ich entschied mich für den Spielepark, wo wir zunächst die unterschiedlichsten Brücken überquerten – alles verlief super und mein mutiger Kemal konnte sogar brav nur mit den Vorderbeinen auf die Brücke, dann mit allen vier Beinen auf der Brücke stehen und danach nur die Vorderbeine herunter usw. Nachdem alle Brücken abgehandelt waren, ging es zu einem eher natürlichen Hindernis, und zwar zu den eingelassenen Stufen im Hang. Zwischenzeitlich hatten sich nun in der benachbarten Ovalbahn eine Anfängergruppe eingefunden, die unter einigen huchs und hachs trabten, die teilnehmende Kaltblutstute in unserer Gruppe schrie aufgeregt nach ihren zwei Kumpanen und ... ich möchte jetzt nicht unterstellen, dass sich die Eichhörnchen gegen uns verschworen hatten ;-) ... die Eichhörnchen schmissen Nüsse oder Äste von den Bäumen – all das, während ich mich gerade mit Kemal sozusagen „mitten im Wald“ auf den Stufen befand und schon hervorsah, dass diese Konstellation einfach zu viel des Guten ist... War sie es dann auch :-( Kemal regte sich ziemlich auf, ging hoch und wollte los und ich war froh, dass ich uns heil wieder hinunter brachte. Natürlich mussten wir wieder hinauf – auch wenn ich eigentlich nicht wollte -, aber nachdem die Anfängergruppe dann Schritt ging und die Eichhörnchen auch ein Einsehen hatten, gings beim dritten Mal sogar wieder recht gesittet. Da Kemal aber immer noch ziemlich aufgedreht war, durfte er jetzt noch einmal in den Round Pen und powerte sich dort auch ordentlich aus. War das anstrengend...
Am Dienstag, unserem letzten Kurstag, stand für Kemal und mich zunächst wieder der Spielepark auf dem Programm und die Arbeit im Round Pen (auf Longenarbeit verzichteten wir völlig). Im Spielepark absolvierten wir zunächst wieder sämtliche Brücken – zudem hatten wir noch andere Hindernisse aufgebaut, die jetzt fleißig geübt wurden: Labyrinth, Tonnengang, Stern, Stangengang. Auch die erste Stufe des Billards trauten wir uns. Am begehrtesten aber von mir: der Wasserdurchlauf! Alle anderen Kursteilnehmer wollten da – seltsamerweise ;-) – nicht hindurch. Mit hochgekrempelten Hosen und Gummistiefeln (wie sinnlos!) ging es dann zunächst einem (gerittenen) „Führ“pferd hinterher. Es klappte super! Nachdem wir zweimal hinterher sind (und ich zweimal mit schwappenden Stiefeln wieder zur „Einreit“stelle herum gelaufen bin), sind wir dann auch alleine durchgelaufen. Kemal hatte Spaß im Wasser und hätte am liebsten noch viel mehr geplanscht als ich zuließ, aber bis über die Knie nass zu sein, reichte mir eigentlich. Insgesamt war das aber ein tolles Erlebnis!
Nach einer kurzen Pause für Kemal und mich ging es dann anschließend noch einmal in den Round Pen. Die körpersprachliche Arbeit funktionierte nun ziemlich gut – sogar Handwechsel im Trab waren kein Problem. Ich freute mich, als Theresa zum Schluss sagte, dass Kemal es nicht besser hätte machen können (und ich auch nicht :-).
Der Kurs endete gegen 15.30 Uhr mit einem Abschlussgespräch.
Fazit: Theresa und Marielle waren immer freundlich und kompetent und haben die Kursteilnehmer gut angeleitet.
Ein Kurs, den ich zwar mit meiner Ponystute Davina nicht mehr belegt hätte, aber: drei wertvolle Tage für Kemal und mich, die uns sehr gut getan haben.
Britta Nehrenheim