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Handpferdereiten im FS Reitzentrum Reken

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Das Handpferdereiten hat eine uralte, geschichtliche Tradition - in unserer heutigen Zeit trifft man jedoch nur vereinzelt auf (Freizeit-) Reiter, die mit Handpferd unterwegs sind, und wenn, dann bewegen sich diese Reiter zumeist in der Islandpferde-Szene, in der es noch "normal" ist, ein zweites Pferd mit ins Gelände zu führen. 

Nachdem mein knapp 3-jähriger Vollblut Araber im Januar diesen Jahres "alltagstauglich" geworden war, begann ich mit Hilfe meiner Reitlehrerin Annika meine beiden Pferde Davina und Kemal Efendi ans Handpferdereiten zu gewöhnen. Schnell verstanden beide Pferde auf dem Reitplatz, was von ihnen gefordert war und so wagten wir auch unseren ersten Ritt ins Gelände - zunächst auch noch von Annika per pedes begleitet. 

Es stellte sich heraus, dass beide Pferde im Gelände sehr gut zusammen liefen - mein junger Kemal genoss sichtlich die Begleitung der älteren Stute und auch Davina hörte bald mit ihrem "Gezicke" auf und fand Gefallen daran, nicht alleine ins Gelände gehen zu müssen. Trailübungen auf dem Reitplatz rundeten unser Handpferde-Training ab. Anfang Juni waren wir dann so weit, dass wir entspannt im Schritt und Trab im heimatlichen Gelände unterwegs waren. 

Aber natürlich reichte mir unsere gewohnte Strecke bald nicht mehr und ich wollte gerne mehr mit Handpferd ausprobieren... 

Schon vor Monaten hatte ich mich zu dem Kurs "Handpferdereiten" im FS Reitzentrum Reken angemeldet, der vom 29.06. bis zum 01.07.2006 stattfinden sollte. Wer schon einmal die Rekener Reitschule besucht hat weiß, welch schönes Gelände uns dort erwarten sollte...neben den beiden Reithallen gibt es in Reken einen herrlichen Spielepark mit Brücke, Wippe, Trailplatz, Grube, festen Hindernissen und Wasserdurchritt, eine Sandgrube mit unterschiedlich steilen Auf- und Abgängen, eine Galoppbahn, Tölt- und Ovalbahnen, ein schönes Ausreitgelände und und und... Kurzum: Genau das richtige Gelände, um alles mögliche mit Handpferd auszuprobieren. 

Der erste Kurstag begann wie immer mit einem kurzen Einführungsgespräch der Teilnehmer, denen direkt erklärt wurde, dass kurzerhand drei Kurse zusammengelegt worden waren. Wir waren also 6 Teilnehmer, wovon drei Personen Sitzschulung an der Longe, eine Person Verladetraining, eine Person angstfrei reiten und eine Handpferdereiten machen wollte - alles kein Problem - wir fanden uns also im Individualkurs wieder, der jedem Teilnehmer Einzelunterricht beschehren würde - eigentlich genial, denn so konnte konkret auf jede Person individuell eingegangen werden. 

Nachdem sich Kursleiterin Theresa Tölke am Vormittag ein Bild von meinen Pferden und mir unter dem Rekener Dach gemacht hatte, durften wir am Nachmittag direkt in den Spielepark. (Kemal spielte unter dem Dach zwar zeitweise den Araber-Hengst, war aber glücklicherweise immer wieder zu regulieren.) 

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Im Spielepark arbeiteten beide Pferde hervorragend mit: Nachdem wir die unterschiedlichsten Brücken (normale Brücke, Verladebrücke, Wasserbrücke, Fino Strip und Wippe) absolviert hatten, gingen wir weitere und engere Slalom, im Trab durch Tonnen - mal weit gestellt nebeneinander, dann eng gestellt hintereinander. Den Pferden machten die Aufgaben sichtlich Spass (mir auch :-) und bald genügte lediglich ein Kommando "hinter", damit Kemal hinter Davina ging, und "vor", damit er wieder neben ihr auf Schulterhöhe lief. 

 

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Nachdem Theresa dann meinte, dass wir das eigentliche Ziel des Handpferdekuses bereits jetzt erreicht hätten, gingen wir auch ins Detail: 

 

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Ehrlich gesagt kann ich gar nicht sagen, welches Pferd mir mehr Freude bereitet hat - beide waren so kooperativ und konzentriert, dass sie sogar gemeinsam das Labyrinth ohne Stangenabwurf schafften. 

Am zweiten Kurstag ging es zunächst auf die im Wald gelegene Galoppbahn, wo ich etwas mehr auf Tempo reiten wollte - hier war es mit zwei Pferden auf jeden Fall recht anstrengend, denn beide wären gerne noch schneller geworden, aber ein flotter Mitteltrab war mir völlig ausreichend. Neben der Galoppbahn verläuft ein Stück Wellenbahn, das wir dann auch noch im Trab geritten sind - hier waren beide Pferde aufmerksamer und der Vorwärtsdrang war besser zu kontrollieren. 

Unsere Unterrichtseinheit am Nachmittag legten wir dann auch vollständig ins Gelände - mein Wunsch war es, mit völlig fremden Pferden auszureiten, was dann auch wirklich gut funktionierte. Trabten wir vorne, bekam Kemal seinen "arabischen Flair", trabten wir hinten, lief er am langen Strick ganz ruhig neben Davina her. 

Am dritten und letzten Tag gönnte ich Kemal eine Unterrichtseinheit weniger und entschied mich für eine Dressureinheit mit Davina unter dem Rekener Dach - hat auch Spass gemacht. Nach einer kurzen Mittagpause fand dann noch einmal eine kürzere Einheit im Spielepark statt - diesmal absolvierten wir auch die Stufen im Hang (links herauf, durch den Wald und rechts wieder herunter) sowie die Sandgrube mit den unterschiedlich steilen Auf- und Abgängen. Theresa meinte danach, dass wir nun "Eifel-erprobt" wären :-) 

 

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Fazit: Mir haben die drei Tage mit meinen beiden Pferden sehr viel Spass gemacht - ich konnte in angenehmer Atmosphäre genau die Dinge ausprobieren, die ich ausprobieren wollte. War eigentlich wie Urlaub :-) 

 

Britta Nehrenheim mit Davina & Kemal Efendi